Traktoren vom Sportwagenhersteller Porsche? Kennt vermeintlich jeder, hat es aber nie gegeben. Und doch steht auf den Treckern mit den runden roten Nasen der Name PORSCHE. Genauer gesagt, da steht: PORSCHE DIESEL. Das ist nämlich der feine, aber entscheidende Unterschied. Denn die Firma Porsche Diesel GmbH, die einst in Friedrichshafen am Bodensee Traktoren baute, war eine Tochter der Düsseldorfer Mannesmann AG. Die hatte ihrerseits die Traktorensparte des im württembergischen Uhingen beheimateten Mischunternehmens Allgaier übernommen. Allgaier baute zunächst die legendären Verdampfer-Traktoren der Reihe A18-A24, deren Motoren noch keine geschlossene Wasser-Umlaufkühlung besaßen und öfter Wasser nachtanken mussten. Es folgten kleinere Traktoren mit Wasserumlaufkühlung, aber die entscheidende Richtungsänderung erfolgte, als Allgaier seine AP-Traktorenreihe mit luftgekühlten Motoren und – teils wahlweise – mit ölhydraulischer Kupplung ausrüstete, das vom Konstrukteur Ferdinand Porsche ersonnen wurde. Daher trugen die Allgaier-Traktoren der AP-Reihe an den runden Hauben hinter der Namensbezeichnung Allgaier den Zusatz: System Porsche.
Infolge Einstellung der Traktorenproduktion bei Allgaier 1956 endete die Lizenzproduktion der Porsche-Entwicklungen. Der anschließende Übergang zur Porsche Diesel Motorenbau GmbH war fließend, die Typenbezeichnungen änderten sich erst nach und nach in das Porsche-System, auch die Farben wechselten von grün/rot auf rot/elfenbein. Daher ist eine Zuordnung der Fahrzeuge manchmal schwierig. 1963 veräußerte Mannesmann die Porsche Diesel Motorenbau GmbH an Renault – es war die Zeit der Konsolidierung unter den zahlreichen Traktorenherstellern, welche in den 1950er Jahren entstanden waren. Damit endete die Traktorenproduktion am Bodensee.
Die Unterschiede zwischen den „Rotnasen“ von Allgaier und Porsche Diesel lassen sich im Fahrzeugbestand unserer Mitglieder sehr schön an zwei Zweizylindermodellen ausmachen: dem Allgaier AP 17 und dem nachfolgend porträtierten Porsche Standard.
1957 führte die Porsche Diesel die Baureihenbezeichnungen „Junior“ für Modelle mit 1-Zylinder-Motor, „Standard“ für Modelle mit 2-Zylinder-Motor und „Super“ für Modelle mit 3-Zylinder-Motor ein. 1958 folgte die „Master“-Reihe für die Großschlepper mit 4-Zylinder-Motor.
Der Junior 109 erschien 1961 und löste den Vorgänger Junior 108 ab, der einen etwas geringeren Hubraum aufwies und seinerseits Nachfolger des Allgaier P111 war. Dass von diesem Modell bis zum Produktionsende 1963 nur etwa 2.500 Stück verkauft wurden, liegt darin begründet, dass der Markt für Kleinschlepper in den frühen 1960er Jahren bereits eingebrochen und der Konkurrenzdruck dennoch groß war.
Motor
Porsche Diesel, 1-Zylinder 4-Takt Diesel
Hubraum und Leistung
875 ccm / 15 PS
Kühlsystem
Luftkühlung
Gänge v / r
6 / 1
Gewicht (leer / gesamt)
1350 kg / 1700 kg
Motor
Porsche Diesel, 2-Zylinder 4-Takt Diesel
Hubraum und Leistung
1644 ccm / 22 PS
Kühlsystem
Luftkühlung
Gänge v / r
6 / 1
Gewicht (leer / gesamt)
1350 kg / 1700 kg
Motor
Hubraum und Leistung
Kühlsystem
Gänge v / r
Gewicht (leer / gesamt)